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Die Seele, ein bescheiden' Ding |
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Pianisten-Jungstar Lang Lang: technisch virtuoses Gef?hlsposing
Wien - Es war ?berirdisch. Technisch von einem anderen Stern, musikalisch ein ekstatischer Taumel der Extreme. Die Tastenkollegenschaft Kissin, Say, Fellner: Bitte ?ben gehen! Welche Preisungsvokabeln sollen f?r Lang Lang aus China aufgefahren werden: Blizzard? Hexer? Tasten-Houdini? Aber bitte, aber gern. Noch W?nsche? Musik, bittesch?n! Musik, der Seele liebste Labung. Und die Seele, ach, sie ist ein bescheiden' Ding: Ein St?ckchen Brot, resch und saftig, macht sie so gl?cklich und satt wie das delikateste Men? der Welt.
Was Lang Lang bei seinem Recital im Konzerthaus auftischte? Eine Folge klingender Leckerbissen, so virtuos pr?sentiert, dass ihm daf?r hurtig eine Hand voll Hauben zu verleihen gewesen w?ren; ein klangkulinarisches Feuerwerk ohnegleichen, das nach vielen Ahs und Ohs aber den letzten Gang allen artistischen Mirakels gehen sollte: den des Verpuffens.
Spiegel und S?ddeutsche Zeitung duellierten sich in den letzten Tagen bez?glich der k?nstlerischen Wertigkeit des jungen Tastentitanen: "wahrlich ein Super-Virtuose" (die M?nchener) oder doch nur "Poseur" (Hamburg)? Nie ruhte Wahrheit kommoder auf (ebendiesen) zwei Lagern als in Lang Langs Fall. Alles Musikmachen ist bei dem Chinesen Pose, doch nie passierte diese virtuoser als bei ihm.
Anders formuliert: Lang Lang hat nichts zu sagen, das aber tut er mit unvergleichlicher rhetorischer Brillanz. Der in Peking grundausgebildete, im US-amerikanischen Philadelphia fein geschliffene Artist musiziert nicht, er betreibt bestaunenswert perfektes, einfallsreiches, grenzexzentrisches Klangstyling, Stimmentuning, Gef?hlsposing. Das funktioniert ganz wunderbar bei St?cken, die von sich aus dem Zauber des Effekts huldigen: Die hypervirtuosen Wiedergaben der beiden Gustost?ckerln des begnadeten tonsetzenden Showman Franz Liszt (Sonetto del Petrarca Nr. 104 und Ungarische Rhapsodie Nr. 2 in der Horowitz-Bearbeitung) sollten Lang Lang stehende Ovationen des Gro?en Konzerthaussaales erleben lassen.
Bei Chopins h-Moll-Sonate - Piotr Anderszweski setzte sie erst vor Kurzem in den Sand allzu gro?er N?chternheit - lie? der 22-J?hrige das Largo im perfekt gestylten Grab des Manierismus versterben; die T?ndeleien von Mozarts Sonate K 300h verspr?hten nicht mehr als glatte, harmlose Nirosta-Heiterkeit.
T?nzelte da Julie Andrews die blitzsauberen C-Dur-Skalen rauf und runter, mit einem ewig gleichen, keimfrei-koketten L?cheln auf den Lippen? Sie tat es. DER STANDARD, Printausgabe vom 5./6.2.2005)
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06.02.2005 12:38 |
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