Geschrieben von Beate am 07.07.2005 um 19:54:
125 Jahre deutsches W?rterbuch
Mannheim (rpo).
Was am 7. Juli 1880 erstmals als "Vollst?ndiges Orthographisches W?rterbuch der deutschen Sprache" auf den Markt kam ist inzwischen besser als "Duden" bekannt und feiert folglich am heutigen Donnerstag seinen 125. Geburtstag.
Als Lehrer wusste Konrad Duden, wie es um die deutsche Rechtschreibung stand: Jede Schule, jeder Verlag und jede Dienststelle schrieb nach eigenen Regeln, denn eine einheitliche Schreibweise gab es gegen Mitte des 19. Jahrhunderts nicht.
Dass dieses Wirrwarr ein Ende fand, war vor allem dem damaligen Gymnasialdirektor Duden und seinem Nachschlagwerk zu verdanken - und auch heute ist das gelb eingebundene Standardwerk aus Beh?rden, B?ros und Schulen nicht wegzudenken.
Der erste "Duden" enthielt 27.000 Stichw?rter auf 187 Seiten. In der aktuellen, 23. Auflage findet man hingegen 125.000 Stichw?rter auf 1.152 Seiten. Seit der 7. Auflage von 1902 gilt der "Duden" als das verbindliche W?rterbuch f?r die deutsche Rechtschreibung.
Der Projektleiter des Rechtschreibdudens, Werner Scholze-Stubenrecht, sagte in einem ddp-Interview mit Blick auf den ersten Duden von 1880: "Ich denke nicht, dass Konrad Duden geglaubt hat, er habe alle W?rter der deutschen Sprache erfasst. Er hat sich damals sozusagen auf die Grundw?rter beschr?nkt."
Der "Urduden" sei ein "reines Rechtschreibw?rterbuch" gewesen, sagte Scholze-Stubenrecht, der seit 1985 stellvertretender Leiter der Duden-Redaktion in Mannheim ist.
Im Lauf der Jahre seien Angaben zur Aussprache und Grammatik bei fast allen weniger gebr?uchlichen W?rtern hinzugekommen. Auch bei Fremdw?rtern oder Mundartausdr?cken seien Bedeutungsangaben aufgenommen worden, so dass sich der Duden "immer st?rker zum Volksw?rterbuch entwickelt" habe.
Als Aufnahmekriterium kam auch die G?ngigkeit von W?rtern hinzu. "Immer nach der Ma?gabe: Die Menschen m?chten's drin finden", sagte Scholze-Stubenrecht.
Mit der deutschen Teilung zerfiel auch der "Duden" nach dem Krieg in eine Ausgabe West und eine Ausgabe Ost, wobei zwei unterschiedliche Redaktionen das W?rterbuch parallel erarbeiteten. Sie hielten jedoch "am Prinzip einer einheitlichen Orthografie" fest, wie die Duden-Pressestelle betont.
Der "Einheitsduden" von 1991, die 20. Auflage, wurde schlie?lich wieder gemeinsam von der Dudenredaktion in Mannheim und dem "Lektorat Deutsch" in Leipzig erarbeitet. Als 1996 die Rechtschreibreform das Regelwerk von 1901 abl?ste, erschien die 21. Auflage mit der neuen deutschen Rechtschreibung.
Die aktuelle, 23. Auflage sei wegen der geplanten ?nderungen bei der Rechtschreibreform nicht unbrauchbar geworden, betonte Scholze- Stubenrecht. "F?r den allt?glichen Schreibgebrauch liegt das, was sich noch ?ndern k?nnte, im Promillebereich", sagte er.
Auf Entscheidungen der Kultusministerkonferenz werde man "angemessen reagieren". In den 80er Jahren habe die Erarbeitung des Rechtschreibdudens ein bis zwei Jahre gedauert. Heute sei das "in wenigen Monaten" zu schaffen.
Quelle :
http://www.bbv-net.de/public/article/nachrichten/wissenschaft/bildung/97073